Ostern- Osterbräuche in der Lausitz

Ostern

Vom Münster Trauerglocken klingen,
vom Tal ein Jauchzen schallt herauf.
Zur Ruh sie dort dem Toten singen,
die Lerchen jubeln: wache auf!

Mit Erde sie ihn still bedecken,
das Grün aus allen Gräbern bricht,
die Ströme hell durchs Land sich strecken,
der Wald ernst wie in Träumen spricht,
und bei den Klängen, Jauchzen, Trauern,
so weit ins Land man schauen mag,
es ist ein tiefes Frühlingsschauern,
als wie ein Auferstehungstag.

Ostergedicht von Joseph von Eichendorff (1788 – 1857)

Einige Osterbräuche in der Lausitz

Hexenbrennen 2022 HochkirchDas Osterfeuer

Das Osterfeuer, in unserer Region ohne Tradition, beruht auf einem alten Glauben
der Menschen, dass Feuer eine reinigende Kraft besitzt.

Seit Altersher wurden im Frühjahr Feuer entzündet, um böse Dämonen und den Winter zu vertreiben. Nachdem dieser Brauch fast in Vergessenheit geraten war, brennen heutzutage vor allem in der Mittel- und Niederlausitz wieder Osterfeuer in mehr als 100 deutsch-sorbischen Dörfern. Auf einem Hügel errichtete Holzhaufen werden um Mitternacht zum Ostersonntag entzündet und der Feuerschein soll nach dem alten Glauben das Land fruchtbar machen und eine reiche Ernte bringen.

Heute sind die Osterfeuer vielerorts ein gemütliches Fest, bei dem sich die Dorfbevölkerung zu einer fröhlichen Runde trifft.

In den Orten unserer unmittelbaren Heimat ist das Hexenbrennen am 30. April bekannt, hat aber gewiss den gleichen Ursprung, Verabschiedung des Winters und Begrüßung des Frühlings.

In Hochkirch wird das Feuer zum Hexenbrennen traditionell auf dem Sportplatz durchgeführt. Vor dem Entzünden gibt es einen Lampion- und Fackelzug vom Busplatz über die Blutgasse zum Sportplatz. Mehr erfahren Sie unter dem Link (Logo), vom
Förderverein der freiwilligen Ortsfeuerwehr Hochkirch e.V.,
der die Schirmherrschaft und Organisation hat.
Logo Förderverein der freiwilligen Ortsfeuerwehr Hochkirch e.V.
Die Osterreiter

Auf prächtig geschmückten Pferden, sind die Osterreiter in festlicher Kleidung unterwegs, um mit ihren Prozessionen die frohe Botschaft von der Auferstehung des Herren zu verkünden.
Es werden Lieder gesungen und auf den Wegen zwischen den Ortschaften gebetet.

Ergänzende Informationen finden Sie auf der Internetseite der Sorben.
Auf der Seite „Die Osterreiter“ informieren Sie sich auch über die Wege der diesjährigen Prozessionen.
Osterreiter-Prozession von Bautzen nach Radibor, mit Blick auf Bautzen
Osterblasen

Ostersingen
Das Osterblasen/ Das Ostersingen

In einigen Kirchgemeinden und Orten ist das Osterblasen am Ostersonntag ein lebendiger
Brauch geblieben.

Posaunenchöre, teils auch andere Bläsergruppen wecken früh am Morgen die Dorfbewohner mit Chorälen und Volksliedern und begrüßen somit das Osterfest.

Auch in unseren Dörfern überbringt der Posaunenchor die frohe Botschaft.

Das Ostersingen wird in unserer Region kaum noch gepflegt. Früher zogen junge Mädchen in der Osternacht durch die Dörfer und trugen ihre Lieder vor den Fenstern der Häuser vor.
Seit einiger Zeit wird dieser Brauch besonders in der Gegend um Schleife wieder belebt.

In unserer Gemeinde treffen sich seit einigen Jahren hauptsächlich sorbische Bürgerinnen und Bürger am Ostersonntag früh um 6:00 Uhr in Wuischke, um gemeinsam zu singen und zu beten.

Dieses Jahr werden 14 Nachkommen sorbischer Auswanderer aus Australien anwesend sein.
Das Osterwasserholen

Ein Brauch, der heutzutage ebenfalls nicht mehr gepflegt wird.

Früher gingen Mädchen und Frauen in der Osternacht zwischen Mitternacht und Sonnenaufgang an eine Quelle oder einen Bach, um mit einem Tonktug Wasser zu schöpfen. Das Wasser, dem heilende Kräfte zugesprochen wurden, sollte Gesundheit, Schönheit und Jugend bewahren und ein Jahr lang
alle Krankheiten heilen.

Das Osterwasserholen musste heimlich und schweigend erfolgen,
auch auf dem Rückweg durfte nicht gesprochen werden. Die Jungen des Ortes versuchten, die Mädchen zu erschrecken oder sie zum Sprechen oder Lachen zu bewegen. Falls das Schweigegebot gebrochen wurde, verlor das Wasser seine Zauberkraft. Das Wasser wurde zum „Plapperwasser“ und die Mädchen wurden verspottet. Ging alles gut, besprengten die Mädchen auf dem Heimweg mit dem Osterwasser Felder, Vieh und Dorfbewohner, um diesen Glück zu bringen.

Zuhause wuschen sie sich Hände und Gesicht, damit die Zauberkraft auch wirklich wirkte.
Kuppritzer Wasser im Kuppritzer Park bei Hochkirch
Kuppritzer Park (Gemeinde Hochkirch, Sachsen)
Ostereier in sorbischer TraditionDas Ostereierverzieren

Seit jeher ist das Ei Symbol für Wachstum und Fruchtbarkeit und steht für den Ursprung des Lebens. Das Verschenken von Eiern ist daher ein Jahrhunderte alter Frühlingsbrauch. Die dem Ei innewohnende Lebenskraft sollte auf den Beschenkten übergehen.

Erhöht wurde die Zauberkraft des Eis, indem Verzierungen auf das Ei angebracht wurden. Jede Kultur entwickelte dabei ihre spezifischen Eigenheiten. Besonders die sorbischen Ostereier entwickelten sich zu regelrechten Kunstwerken, die weit über die Oberlausitz hinaus bekannt sind.

Besonders in den Dörfern der Mittellausitz wird der Brauch des Ostereierverzierens seit Generationen gepflegt. Oft werden dabei typische Schmuckelemente und Symbole verwendet: das Dreieck
ist Sinnbild für die göttliche Dreifaltigkeit, Kreise und Punkte schützen Mensch und Tier vor Dämonen und einfache Striche oder als Sonnenrad oder Strahlenbündel aneinander gereiht, stehen für Wachstum, Wärme und Licht.

Die Gestaltung der meist ausgeblasenen Eier erfolgt in vier Haupttechniken: der Wachstechnik, der Kratztechnik, dem Ätzen und dem Modellieren.

Ostereiermärkte und Wettbewerbe um das schönste Osterei beleben heute diese Tradition.